Soeben habe ich Die Brut des Feuers von Drew Karpyshyn beendet.. Ich schätze es ist eines von vielen Büchern, das man besser im Englischen liest, als in der deutschen Übersetzung - auf der anderen Seite weiss ich nicht, ob das Englisch soviel helfen würde. Es ist literarisch nicht besonders herausfordernd, liest sich gemütlich und hat durchaus interessante Momente. Bei diesen Momenten bleibt es allerdings. Viel mehr Momente sind von der Beschreibung von Macht und noch mehr Macht und besonders viel Macht und der mächtigsten Macht überhaupt bis zum Platzen vollgestopft. Ich kann das Wörtchen Chaos nicht mehr lesen.
Dann bedient sich der Autor den üblichen Klischees, vor allem was die Zusammensetzung der Gruppe anbelangt. Nur wenn die Gruppe droht auseinanderzubrechen, was vor allem an einem einzelnen Charakter liegt, der offenbar nur dazu dient zu jammern, dann werden die Klischees plötzlich verbogen und aus dem Barbar wird der gutherzige Softie.
Die Hintergrundgeschichte ist zwar nicht neu, aber im bildlichen Sinne doch sehr interessant. Ebenso die Magie, vor allem ihre Wirkung und der daraus folgende Effekt. Das Gleichgewicht der Welt wird hier sehr wörtlich genommen. Und auch der Werdegang der Hauptcharaktere kann sich irgendwie sehen lassen, allen voran weil der Autor nicht unbedingt zimperlich mit ihnen ist. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass er sie eigentlich mit Samthandschuhen anfassen möchte. Aber sie sind ja noch jung. Was nicht ist, kann noch werden.
Im Großen und Ganzen hat mich der Roman nicht wirklich mitgerissen, trotzdem werde ich wohl weiterlesen, weil ich ein heimlicher Fan von... barbarischem Schnulz bin. *sich out*
Jetzt widme ich mich erstmal wieder der Rivers of London - Reihe von Ben Aaronovitch. Die lese ich auf Englisch und ich muss zugeben, der Autor bringt mich ganz schön arg ins Schwitzen. Sowohl weil die Story zugleich spannend, wie auch witzig und dramatisch ist (britischer schwarzer Cop gerät unter die Fuchtel von der Sherlock Holmes Version eines Ghostbusterjägers und muss lernen, dass Polizeiarbeit manchmal ganz schön... creepy werden kann), als auch weil das Englisch nicht allzu leicht ist. Wer British prudery mit einem guten Schuss Black Humor mag und keine Angst vor unerwarteten und sehr kaltblütigen Schreckmomenten hat, der ist hier genau richtig.